Stapel voller Bücher

Vorletzte Woche Mittwoch (05.02.) ging es endlich los. Wir haben mit der Herstellung der Notizbücher begonnen.
Diese Arbeit nahm einen Großteil meiner letzten zwei Wochen ein und es war schön mal wieder etwas zu tun zu haben, sodass ich manchmal sogar noch ein bis zwei Stunden länger bleiben musste, um mit der Arbeit für den Tag fertig zu werden. Gerade die erste Woche konnten auch schon einige Schüler viel über dieses „Geschäft“ lernen, da für diese Art von Notizbüchern immer ein Bedarf für die Schule besteht. Sogar Trina kam mit zwei ihrer Töchter vorbei, um zu lernen und mitzuhelfen. 
Inzwischen sind auch schon einige Bücher soweit fertig und werden jetzt noch nach Kampala geschafft, um sie zu schneiden, sodass sie einen ebenen und glatten Rand bekommen. 
Bald können wir also auch schon mit dem Verkauf starten. Hoffentlich läuft das so gut, dass wir das ausgegebene Geld wiederreinkriegen und das Projekt weiterlaufen kann. 

Die Seiten werden abgezählt und gefaltet

Die abgezählten und gefalteten Seiten werden "zusammengenäht"

Ein festes stück "Pappe" sowie ein Cover werden auf die zusammengenähten Seiten geklebt

Ein Stück Kunststoff bildet den Buchrücken

Das Ergebnis von einer anderthalben Woche Arbeit, insgesamt 344 Bücher, die in Kampala noch zugeschnitten werden und dann fertig sind

Donnerstag war dann auch ein relativ guter Tag, da mein Laptop sich entschieden hatte doch wieder zu funktionieren und ich jetzt wieder ins WLAN kann (Juhu! – Und wieder sieht man die Abhängigkeit der heutigen Jugend vom Internet) und außerdem nach einer Woche bei Kerzenschein endlich der Strom wieder da war. 
Freitag war auf Arbeit dann mal ein Tag zum „Entspannen“, da die Lehrerin für die Bücher nicht da war und sonst nur das monatliche Mitarbeiter-Meeting anstand, was ja auch immer etwas an Zeit beansprucht. 
Am Wochenende war ich mal wieder fast nur am Telefonieren. Es galt schließlich auch ein paar Telefonate von letzter Woche nachzuholen. 
Wie schon erwähnt ging auch meine nächste Woche vor allem mit dem Bücherprojekt weiter. 
Meine Deutschschülerinnen hatten leider keine Zeit und es war auch schwierig den Unterricht mit dem Projekt unter einen Hut zu bringen, auch wenn ich schon etwas vorbereitet habe. So habe ich jetzt zum ersten Mal seitdem ich hier bin keine Zeit darein investiert und wenn ich im Office bin ziemlich wenig zu tun. 
Mittwoch wurde ich dann von meiner Supervisorin in die Hairdressing Class geschickt, wo bis zum Mittag an meinem Kopf geübt wurde. 
Ums kurz zu halten: Mir wurden die Haare fest auf den Kopf geflochten (Aua) und danach Extensions verpasst, die sehr kurz und lockig waren und von meinem Kopf abstanden. Ich fand es ganz schrecklich. (Es lag aber nicht  am Können der Schüler sondern wirklich nur an den Extensions) Obwohl alle mir viele Komplimente gemacht haben, habe ich mich trotzdem total unwohl gefühlt, was dann auch meine Kollegen mir schnell angesehen haben. Ich gebe es zu: Vielleicht hatte ich auch schon ein paar Tränen in den Augen bei den Gedanken damit bis Freitag – da wollten sie es wieder rausmachen – in der Öffentlichkeit rumlaufen zu müssen. Jetzt habe ich wohl auch noch mein Recht verloren, mich über die Kandidatinnen bei GNTM während des Umstylings lustig zu machen, wenn die wegen ihrer neuen Frisur heulen, aber es ist wirklich kein schönes Gefühl, wenn man sich in der eigenen Haut nicht wohl fühlt.
Meine Kollegen haben mich dann überredet, dass sie es einfach wieder rausmachen können und mir mal wieder eine gute Lektion/Lebensweisheit beigebracht: Man muss einfach ehrlich sein, wenn einen etwas stört und zu seiner Meinung stehen, statt es jedem recht machen zu wollen. Vor allem wenn es um Dinge geht (in diesem Fall meine Frisur) die am Ende nur einen selbst betreffen. Damit verbuche ich den Tag also nicht als gescheitert, sondern positiv für mich. Im Nachhinein war ich auch echt froh, dass ich meine Haare wiederhatte und nicht noch warten musste, obwohl ich es auch bis Freitag durchgezogen hätte.
Donnerstag bin ich nach der Arbeit mit einer Kollegin in einen anderen Teil von Entebbe gefahren, da sie mir dort ein Fitnessstudio zeigen wollte, in dem ein Freund von ihr arbeitet. Ich denke, wenn ich aus meinem „Urlaub“ zurück bin, werde ich dort mal vorbeischauen. Wir haben dann noch kurz eine Freundin von ihr besucht, bevor ich wieder nach Hause bin, weil es langsam spät wurde. 
Freitag war dann Valentinstag. Ich hatte absolut keine Erwartungen, dass dieser Tag hier irgendwie anders ablaufen würde als sonst in Deutschland, da dieser Tag mir sonst auch sehr egal war und meistens niemand in meinem Umfeld ihn besonders beachtet hat. Meinem Empfinden nach ist dieser Tag hier aber sogar etwas wichtiger. Auf Arbeit wurde sich teilweise ein schöner Valentinstag gewünscht, ein Kollege hat Kekse ausgegeben und manche hatten auch Pläne fürs Wochenende deswegen gemacht. Zu Hause hat mir meine Gastmutter eine Rose und Bonbons geschenkt, was auch echt lieb war. Die letzten Tage hatte sie auch kleine Geschenke gebastelt, die sie anlässlich dieses Tages verkauft hat. 
Außerdem hatte Joel seine offizielle Abschlussfeier für seine Ausbildung. Er hat jetzt auch einen Job und sein Umzug rückt immer näher. 
Am Wochenende wurde dann auch etwas „gefeiert“. Meine Gastfamilie hat ein Huhn geschlachtet. Hier wissen die meisten noch wie man Hühner selbst schlachtet und wenn man eines essen möchte, wird es oft noch lebendig gekauft. Sonst habe ich mich schon (sehr) langsam mit den Vorbereitungen für die Ankunft meiner Schwestern beschäftigt, d.h. mehr gewaschen als sonst, bis meine Hände wieder weh taten und mal wieder etwas recherchiert. Außerdem war es mir das erste Mal etwas zu warm auf Dauer, sodass ich nur rumliegen wollte und ich mich auch die letzten Tage auf Arbeit ziemlich müde gefühlt habe.

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