Neue Wege gehen


Meine letzte Arbeitswoche hat sehr entspannt geendet. Donnerstag habe ich noch etwas Bürokram gemacht und den Wasserfilter gereinigt, da dies alle 2 Wochen notwendig ist. Manche meiner Kollegen benutzen diesen schon sehr gern, während andere ihn eher skeptisch beäugen und sich fragen, ob das Wasser aus dem Filter wirklich trinkbar ist. Außerdem hat mir die Lehrerin der Catering Class noch gezeigt, wie man traditionelle ugandische Pancakes macht, was eigentlich ziemlich simpel ist und super nett von ihr war. Dennoch könnt ihr euch zu Hause leider nicht darauf freuen, dass ich euch das „vorbacke“, da das Mehl, das dazu verwendet wird in Europa nicht typisch ist und so teuer, dass es sich nicht lohnen würde. 

Ich und die Pancakes (Ja, die Qualität des Bildes ist nicht besonders gut, tut mit leid)

Freitagfrüh hatte ich dann die Aufgabe bekommen ein ganzes Buch abzukopieren, was schon gefühlt die Hälfte meines Vormittags eingenommen hat. Nach dem Mittagessen bin ich dann noch mit zwei Kolleginnen zum nächsten Markt gefahren, da wir ein paar Dinge für einen anderen Kollegen kaufen wollten, der schon vor einigen Wochen operiert wurde. Einige Mitarbeiter haben ihm Samstag dann einen Besuch abgestattet, da er sehr weit weg wohnt und das den kompletten Tag beansprucht hätte, habe ich mich aber dagegen entschieden selbst mitzufahren. 
Eigentlich hatte ich sogar ein paar Pläne für Samstag, die sich dann spontan doch geändert haben, so war ich zu Hause, habe telefoniert, einen Film geschaut und mit Joel gequatscht. Es war einfach zu warm, um sich aufzuraffen und etwas „Ordentliches“ zu machen. 
Sonntag musste ich dann aber wohl oder übel waschen. Außerdem fand gegen Abend eine Art Gottesdienst bei uns zu Hause statt. Wenn ich das richtig verstanden habe, ging es darum dem Pfarrer und anderen Verantwortlichen der Kirche zu danken oder so (Meine Quelle der Information aka Joel wusste es auch nicht so genau). Dafür wurden Tee und Snacks für die Gemeinde und ein aufwendiges Abendessen für die Verantwortlichen der Kirche hergerichtet und außerdem Geschenke wie Seife, Obst und Wein übergeben. 
Ich war letztendlich aber froh, dass ich mich den Großteil des Gottesdienstes in der Küche verkriechen konnte, um unter anderem beim Abwasch zu helfen, da sich die Veranstaltung auf Luganda wohl sonst sehr gezogen hätte. 
Als es sich abends dem Ende zuneigte lief noch etwas Musik. Nachdem dann aber der Strom ausgefallen ist, sind alle relativ zeitig nach Hause und wir konnten mit Aufräumen anfangen. 
Montag bin ich dann natürlich wieder auf Arbeit und meine letzte Woche vor dem Urlaub fing endlich an. Vormittags war ich wieder im Office und habe endlich mit dem Bericht für mein Wasserfilterprojekt angefangen. Außerdem saß ich mal wieder am Empfang. Dort bin ich immer, wenn viele meiner Kollegen gerade nicht im Office sind. Das ist eigentlich sehr entspannt und nichts Besonderes. Es war nur manchmal schade, dass ich nicht an meinen Bücherprojekt arbeiten konnte und nur sinnlos rumsitze, weil jemand im Büro sein muss, falls ein Besucher kommt. 
Dafür konnte ich mich Dienstag wieder etwas mehr auf das Projekt konzentrieren. Inzwischen sind auch schon einige Bücher komplett fertig und können jetzt verkauft werden. 

die fertigen Bücher

Nachmittags habe ich dann ganz pünktlich Schluss gemacht, da ich noch zur Post wollte, um Briefe wegzuschicken, bevor diese schließt. Das habe ich zum Glück auch geschafft. Danach war ich einfach zu Fuß etwas unterwegs- schon wieder in Richtung zu Hause. Es war irgendwie schön mal eine andere Route zu laufen, obwohl es mich dabei wohl unabsichtlich ins „Reichenviertel“ verschlagen hat. Außerdem habe ich zufälligerweise noch ein Gebäude von EWAD gesehen, eine andere Partnerorganisation von Vuga, bei der ich mich sogar auch beworben hatte. Dann habe ich mir im Gorilla Conservation Café noch einen Latte Macchiato gegönnt. Bisher habe ich es immer gemieden, da es mir irgendwie zu touristisch klang und ich daher auch dachte es sei teuer, aber anlässlich der 6 Monate, die ich inzwischen hier bin, dachte ich, ich könnte mir mal was Besonderes genehmigen. Außerdem unterstützt man, indem man dort Kaffee kauft, den Schutz der seltenen Berggorillas, die es noch im Südwesten Ugandas gibt.  
Mittwoch und Donnerstag ging es auf Arbeit mit dem Projekt weiter. Zu Hause wurde ich dann von Rebecca überrascht, die gekommen ist, um irgendein Dokument abzuholen, das sie für die Schule braucht. Ich glaube, das hat sie extra so getaktet, dass sie erst nächsten Montag oder Dienstag zurück zur Schule geht, um meine Schwestern noch zu sehen. Donnerstag sind wir dann mit Joel zu dem Zimmer gegangen, das er sich jetzt gemietet hat, sodass wir wissen wo es ist. 
Nach einem weiteren entspannten letzten Arbeitstag, an dem ich zum Glück alle Berichte beenden konnte, bin ich ins Wochenende gestartet. Ich habe noch ein paar Telefonate geführt, da ich nicht wusste, wann ich das nächste Mal dazu komme und meinen ganzen Samstag mit Vorbereitungen verbracht. So viel habe ich, glaube ich, noch nie auf einmal gewaschen. Am Abend haben meine Arme schon weh getan und ich habe mir meine Finger mal wieder etwas aufgerubbelt, aber ich kann wenigstens von mir behaupten, dass ich was geschafft habe. Sauber gemacht wurden mein Zimmer und Bad dann auch noch. Es war also ein langer Tag. 
Am Abend hat sich dann Joel von uns verabschiedet und ist offiziell umgezogen. Etwas traurig macht mich das schon, da er eigentlich immer da und irgendwie auch Ansprechpartner Nr. 1 war, wenn ich irgendeine dumme Frage hatte oder Hilfe brauchte. Und es war auch immer schön, abends oder am Wochenende mit ihm zu quatschen. Wenigstens ist der Zeitpunkt nicht so schlecht, da ich deswegen gerade nicht besonders traurig sein kann, weil Verena und Susi ja Sonntagabend kommen und ich dann in ein paar Tagen selbst erstmal nicht zu Hause sein werde und sowieso gerade sehr beschäftigt deswegen bin. Diese Zeit werde ich jetzt erstmal in vollen Zügen genießen und danach kann ich ja sehen wie es weitergeht.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine erste Woche voller erster Male

Zwischen Arbeit und Familie

Aus Halbzeitpause wird Endzeitreise