Eine erste Woche voller erster Male


Hallo ihr Lieben, 
kaum zu glauben, dass es schon über eine Woche her ist, dass ich hier in Entebbe am Flughafen angekommen bin. 
Es ist schon so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll zu erzählen. 
Naja, wie wär´s mit dem Anfang:

Unser erstes Wochenende in Uganda 
Gut angekommen am Flughafen in Entebbe, wurden Finja, Philipp und ich von Trina und einem Teil ihrer Familie in Empfang genommen- so wie man es sich nach einem langen Flug vorstellt: mit viel Freundlichkeit und so einem süßen Schild mit unseren Namen darauf. 
Nach einer kurzen Autofahrt, bei der wir auch schon einen Blick auf den Viktoriasee erhaschen konnten, kamen wir in unserem neuen zu Hause- zumindest für die nächste Woche- an. 
Wir durften in einem kleinen Haus unterkommen, das sich auf Trinas Grundstück befand und von ihr schon mit allen möglichen Leckereien gefüllt wurde: Melone, Mango, Tomaten, Ingwer, …
Nach einer kleinen Stärkung sind wir dann auch irgendwann mal ins Bett, am nächsten Tag würde es ja erst richtig losgehen.

unser Blick aus dem Fenster

Nach einem kleinen Frühstück, bei welchem ich sogar schon begann deutsches Brot zu vermissen- wer hätte das gedacht- sind wir zur Viktoriamall und haben uns ugandische SIM-Karten geholt. Und schon war ich wieder online- das ging super schnell.
Das erste ugandische Essen ließ auch nicht lange auf sich warten. Wir sind in ein kleines Lokal gegangen. Und zugegeben, als ich das erste Mal Matooke, Süßkartoffeln und andere Dinge, deren Namen ich schon wieder vergessen habe, gekostet habe, war ich ziemlich skeptisch. Inzwischen mag ich das meiste Essen hier gerne.
Matooke ist übrigens eine Art Brei, welcher aus einer bestimmten Art Banane gemacht wird, die es in Deutschland nicht gibt. 
Nachmittags ging es dann noch in den Zoo, wo wir eine interessante Führung bekommen haben. 
Am Samstagabend haben wir dann noch Jonathan kennengelernt. Er hat vor mir bei Huys Linci gearbeitet und kam vorbei, um mit uns Rolex zu machen. Wer Street Food in Uganda probieren möchte, isst Rolex. Chapati mit Ei und Tomaten/anderem Gemüse. Sehr lecker!
Sonntag war dann sehr entspannt. 
Finja und ich sind mit Jonathan in die Kirche gegangen. Vor allem die Musik fand ich dort sehr beeindruckend. Dort waren so viele Menschen, die Lobpreislieder gesungen haben und ich hatte mehr als einmal Gänsehaut bekommen. 
Auf dem Hin- und Rückweg wurde auch gleich die erste Fahrt in einem Matatu abgehakt- eine Art Taxi, welches aber immer eine bestimmte Route abfährt. 

Das Seminar
Montagmorgen startete dann das Seminar mit Frühstück und wir haben noch die drei anderen Freiwilligen kennengelernt, die schon ein Jahr hier sind. 
Noch von deutscher Pünktlichkeitskultur geprägt waren wir natürlich die Ersten am Frühstückstisch.
Als wir am Dienstagmorgen dachten, ja 20 min später als zum Frühstücken verabredet, wird schon passen, waren wir drei Neulinge übrigens immer noch die Ersten und haben auf die „alten Freiwilligen“ gewartet 
Das hier alles etwas später wird, als verabredet, ist nach meiner aber Erfahrung bei weitem nicht immer so. 
Vormittags durften wir immer verschiedenen Vorträgen lauschen zu Themen, wie zum Beispiel Sicherheit, Gesundheit, NGO´s in Uganda, Kultur, Reisen und als Kind in Uganda aufwachsen. 
Wie das halt so ist waren manche davon mehr oder weniger interessant, was aber auch an meiner Unfähigkeit lag, dem Englisch mit ugandischem Akzent zu folgen. 
Die Nachmittage liefen, wenn möglich, noch entspannter ab. Entweder wurden mit den „alten Freiwilligen“ bei Kaffee, Tee und Keksen Erfahrungen ausgetauscht und Ratschläge verteilt oder Trina hat uns einen neuen Ort von Entebbe gezeigt. 
Dienstag waren wir mit ihr im „Reptile Village“, wo wir verschiedene Schlangen, Krokodile und Schildkröten sehen konnten. Wobei mir dort die Chamäleons am besten gefallen haben. Man konnte dort in eine Art Gewächshaus hineingehen und schauen, ob man eins entdecken kann.


Mittwoch waren wir im botanischen Garten, von dem ich auch schon gehört hatte, dass es dort schön sein soll. Und wir wurden nicht enttäuscht.
Ein Guide hat uns dort herumgeführt und die verschiedensten Pflanzen- vor allem Bäume- gezeigt und die verschiedensten Dinge erklärt. Obwohl ich eher keinen grünen Daumen habe und bei mir bis jetzt jede Pflanze gestorben ist, fand ich es super interessant. 
Wir konnten außerdem Affen + Affenbabys bewundern und bei sonnig angenehmem Wetter die Natur bewundern.




Letztendlich trafen wir am Strand dann wieder auf Trina und ihre Familie, haben noch entspannt, gegessen und Spiele gespielt. Nachdem ich jedoch bei so etwas ähnlichem wie Sackhüpfen mitgemacht habe und ich innerhalb von einem Meter zwei Mal hingefallen bin und alle anderen schon im Ziel waren, habe ich mich dann doch entschlossen eher nur zuzuschauen. Aber egal, sowas kann ich einfach nur mit Humor nehmen, sonst hätte ich wohl ein Problem- Situationen wie diese sind mir nicht zum ersten und ganz sicher auch nicht zum letzten Mal passiert.

Kurztrip nach Kasese und Fort Portal
Das Seminar endete Freitag nach dem Mittagessen. Die letzten Sachen wurden wieder eingepackt und wir haben uns mit Trina und ihren Mann auf den Weg nach Kasese gemacht, weil Trina uns dort zwei Partnerorganisationen von Vuga zeigen wollte, da wir während unserem Jahr hier auch die Möglichkeit haben, wenn in unserer Organisation nicht so viel los ist, mal in einer anderen für 1-2 Wochen auszuhelfen, wenn dort gerade viel zu tun ist. 
Aufgrund kleiner Komplikationen kamen wir erst relativ spät am Abend an. 
Samstagvormittag haben wir dann ein paar Mitarbeiter von den Partnerorganisationen getroffen bevor wir nach Fort Portal weitergefahren sind, wo wir uns dann von Finja verabschieden mussten, die dort arbeiten wird und jetzt bei ihrer Gastfamilie ist. 
Sonntagfrüh ging es dann wieder zurück nach Kampala und Entebbe. Übrigens war ich diesmal diejenige die zu spät war und die Abreise verzögert hat. Ich hab verschlafen. Ups… Aber daher: keine Vorurteile gegenüber Ugandern bezüglich Unpünktlichkeit- Trina und ihr Mann waren rechtzeitig abfahrtbereit ;)

Angekommen in der Gastfamilie und die ersten Arbeitstage
Sonntag war es dann soweit. Trina hat mich endgültig zu meiner Gastfamilie gebracht. Es war zu diesem Zeitpunkt keine riesige Überraschung mehr, da ich ja schon mit meinen Gastvater in Kontakt war und Donnerstag alle kurz getroffen habe, um meinen Koffer schonmal dazulassen bevor wir nach Kasese gefahren sind. 
Zu diesem Treffen wurden mir alle meine Gastgeschwister vorgestellt. Hier in Uganda habe ich zwei jüngere Schwestern und jeweils einen jüngeren und älteren Bruder. Die meiste Zeit werden die jüngeren Geschwister jedoch in einer Art Internat sein. Das ist hier ziemlich üblich. 
Ich bin jetzt offiziell die zweitälteste und wurde mit vielen Umarmungen und einen riesigen Strauß Rosen empfangen. Ich will gar nicht wissen, wie viel sowas hier kostet. Es sind ja, soweit ich weiß, eher keine regionalen Blumen.


Ich kann nur dankbar sein für alles, was meine Gastfamilie für mich tut. Ich hab hier nicht nur mein eigenes Zimmer sondern auch ein eigenes Bad inklusive. 
Vor allem meine Gasteltern machen sich auch viele Sorgen und fühlen sich sehr für meine Sicherheit verantwortlich. Zurzeit werde ich immer auf dem Weg von und zu HUYSLINCI begleitet, welchen ich übrigens laufen kann, was mich auch sehr freut. 
Mein Start auf Arbeit lief auch relativ gut, denke ich. Ich habe die meisten Mitarbeiter kennengelernt und wurde etwas herumgeführt. Dann ging´s erstmal mit Gartenarbeit los, die bis jetzt nur darin bestand zu gießen. 
Gerade am ersten Tag habe ich nur viel mit Leuten geredet und Jonathan noch ein bisschen ausgefragt, der seinen letzten Tag hatte. Außerdem habe ich noch zwei Mädchen kennengelernt, die von Jonathan Deutsch gelernt haben. Er und die beiden haben mich gebeten, damit weiter zu machen. Ich bin super aufgeregt deswegen, weil ich einfach null Erfahrung darin habe und je länger ich über die deutsche Grammatik nachdenke, desto komplizierter wird sie. Keine Ahnung, ob ich es schaffe das zu erklären. Ich kann nur hoffe, dass ich allein durch etwas reden und ein paar Übungen ihnen schon etwas weiterhelfen kann. 
Sonst habe ich an meinen zweiten Tag außerdem etwas Papierkram gemacht und bei der Herstellung von Kreide zugeschaut/minimalst geholfen. 
Es ist gerade nicht viel los, da zurzeit noch Ferien sind und nur ein paar Mitarbeiter, ich und viele süße Ziegen/-babies bei HUYSLINCI sind.

Kommentare

Uwe Haupt hat gesagt…
Ah, wunderbar, die Kommentarfunktion geht endlich richtig das wird Deine Mutter freuen. Schön dass es Dir gut geht. Lebe Dich erstmal richtig ein und schreibe regelmäßig was in Deinen Block, wir sind alle neugierig auf Deine Abenteuer und natürlich auch wie so Dein Alltag verläuft. Dein Papa

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