Party after Party


Schon wieder ist so viel Zeit vergangen, dass ich mich erstmal fragen musste: „Wo war ich denn überhaupt stehengeblieben beim letzten Mal?“, als ich angefangen habe diesen Blogbeitrag zu verfassen. Das ließ sich zum Glück leicht herausfinden, es war Ende November. 
Ich war froh, dass ich pünktlich zum letzten Donnerstag des Monats nochmal die Tailoring Class besuchen konnte, um bei den Projekt zum Herstellen von Binden mal wieder zu unterstützen, wo ich dann wieder verschiedene Stoffe zugeschnitten habe und das am darauffolgenden Freitag dann gleich noch in meinen fälligen Monatsbericht schreiben konnte und dieser so gleich etwas weniger einseitig war, da auch dank unserer Visaprobleme meine Arbeit letzten Monat irgendwie weniger vielfältig war. 
An eben jenen Freitag hatte es auch mal wieder richtig stark geregnet, sodass ich dann fast eine halbe Stunde zu spät kam, um mal eine Zeit zu erwischen, in der der Regen weniger stark war. Das war dann auch gar nicht schlimm. Bis halb 11 war ich dann nämlich tatsächlich die Einzige im Office.
Der Regen hier kann eben manchmal alles lahmlegen. 
Als ich dann von der Arbeit wieder nach Hause kam wurde ich dann auch gleich von Romeo in Empfang genommen und auch der Rest meiner Gastgeschwister ließ nicht lange auf sich warten. 
Schon Samstagmorgen konnte ich beim Aufwachen feststellen wie viel lauter es plötzlich wieder im Haus war, nachdem alle wieder da waren, was aber auch irgendwie schön war, da ich mich mit ihnen echt gut verstehe. 
Auch dass ich quasi von ihnen aufgeweckt wurde, war letztendlich gut, da ich mit ihnen relativ zeitig zu den Eltern meiner Gastmutter aufgebrochen bin und es mal wieder kleine Kommunikationsschwierigkeiten gab und ich nicht wusste, dass wir so zeitig loswollten und was eigentlich genau abging. Aber so ist ja alles gut gegangen. 
Meine Gasteltern sind nicht mitgekommen und deswegen habe ich mich nur mit ihnen auf den Weg Richtung Kampala gemacht. 
Auf der Fahrt ist dann auch etwas ziemlich Komisches passiert. Joel hat nämlich angefangen uns allen ein bisschen Geld zu geben. Anscheinend ist es hier üblich, seinen jüngeren Geschwistern ab und zu etwas Geld zu schenken. Auf der einen Seite war es echt lieb, weil es zeigt, wie sehr ich hier doch einfach als fester Teil der Familie angesehen werde, auf der anderen Seite, habe ich mich auch echt unwohl gefühlt einfach Geld von Joel anzunehmen und wollte es eigentlich nicht, aber er hat nicht locker gelassen… 
In Kampala mussten wir uns dann erstmal vom ihm verabschieden, da er nochmal zu seinen Eltern gefahren ist, um dort zu arbeiten und da auch über eine Woche geblieben ist. 
Meine drei anderen Gastgeschwister und ich haben dann wie gesagt Verwandte besucht. Da das letzte Schultertial gerade geendet hat, gab es eine kleine Feier für die Kinder, die gerade die Nursery School abgeschlossen haben und danach in die Primary School kommen würden (also in Deutschland in die 1. Klasse, hier beginnen die Kinder nämlich schon mit 3 Jahren mit der Schule). 
Bei der Feier haben die kleinen Kinder dann verschiedene Dinge vorgeführt, also quasi ein kleines Programm gestaltet, Leute haben getanzt (wobei, wie ich finde, vor allem mein Gastbruder Romeo die Tanzfläche aufgemischt hat und ich mich echt gefreut habe, ihm einfach zuzuschauen) und es wurden Reden gehalten. Dann gab es natürlich noch etwas zu essen und ich habe mich noch mit ein paar Verwandten unterhalten, die mich auch wieder herzlich willkommen geheißen haben.
Allzu spät sind wir dann aber auch nicht zurück, sodass wir noch im Hellen wieder zu Hause waren. 
Das Wochenende habe ich dann ruhig ausklingen lassen und Sonntag nur noch meine alltäglichen Dinge erledigt. 
Am darauffolgenden Montag (02.12.) ging es dann wieder mal zum Luganda-Unterricht, wonach ich mich dann mal noch auf den Weg zu Freedom City gemacht habe- ein Einkaufszentrum, wo manchmal aber auch Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden. 
Dort angekommen habe ich im Vorbeigehen nur mitgekriegt, wie jemand am Telefon versucht hat, zu erklären wo er ist, anscheinend hat er sich dort mit jemandem getroffen, und nur meinte: „Siehst du den Muzungu? Das weiße Mädchen“ und mir nur wieder einmal bewusstwurde, wie viel Aufmerksamkeit ich hier so auf mich ziehe. Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen… Aber naja, kann ich ja auch nix machen. Diese Situation finde ich im Nachhinein sogar fast lustig.
Ich habe mich dann da einfach ein bisschen umgeschaut, im Supermarkt Kekse für meine Gastgeschwister zum Nikolaus gekauft (und meinen eigenen Vorrat mal wieder etwas aufgestockt) und war dann auch noch in einem kleinen Buchladen. Leider gab es dort nicht besonders viel Auswahl an Literatur. Nichtsdestotrotz habe ich mit dann „Große Erwartungen“ von Charles Dickens auf Englisch gekauft und hatte trotzdem Spaß mal wieder ein kleines bisschen zu stöbern. Ich lese hier übrigens immer noch relativ viel (eBooks und normale Bücher) und habe inzwischen auch schon 6 Bücher beendet. 
Auf dem Rückweg hatte ich dann mit meinem Taxi leider etwas Pech. Manche fahren verschiedene alternative Strecken und sagen einen das nicht unbedingt, da sie ja wollen, dass du bei ihnen mitfährst, um Geld zu verdienen. Als der Fahrer dann die asphaltierte Hauptstraße verließ und auf eine holprige Straße abbog dachte ich mir erstmal: Na toll… Als wir dann einen Punkt erreichten, an dem die Straße von schlammig zu komplett überflutet überging, da es wieder einmal stark geschüttet hatte, habe ich mich schon den restlichen Weg zur Hauptstraße in diesem „See“ waten sehen. Nach einer Weile hatte der Fahrer es zum Glück aber doch geschafft, uns dort wieder hinauszumanövrieren, und ich war nur froh, als es dann zügig und sicher wieder weiterging. 
Zu Hause angekommen haben Romeo und Rebecca gerade Grashüpfer vorbereitet, die dann am Abend noch verzerrt wurden, weshalb ich dann wieder mal vollgefressen ins Bett ging. (Eigentlich dachte ich, die Saison sei mit dem November vorbei, aber ich sehe sie sogar immer noch. Und nicht nur Grashüpfersaison sondern auch Mangosaison ist gerade. Was heißt, dass ich sehr oft frisch vom Baum geerntete Mangos zu essen bekomme, die dann teilweise auch einfach ähnlich wie ein Apfel mit Schale und indem man einfach abbeißt, gegessen werden)
Leider musste ich auch erfahren, dass Rihanna, meine jüngste Gastschwester, mal wieder krank war und ich bin dann mit ihr und Rebecca noch zum Arzt. Da hatte es auf einmal dann doch einen Sinn, dass ich das letzte Mal, als sie krank war mit zur Klinik bin, da ich nun die Einzige war, die wusste wohin wir mussten, da Rebecca den neuen Standort dieser noch nicht kannte. Das war wohl das erste Mal hier, das tatsächlich ich einmal die war, die den Plan hatte. 
Es war zum Glück auch nichts Dramatisches, nur eine Erkältung.
Die restliche Woche verlief auf Arbeit ruhig, ich habe nur das übliche gemacht und war teilweise recht einsam im Office wegen des Regens und weil einige Kollegen im Field waren. Am Freitag saß ich sogar am „Empfang“ statt an meinem Schreibtisch, da niemand da war und manchmal Leute kommen, um etwas kopieren zu lassen oder sich nach den verschiedenen Kursen, die HUYSLINCI anbietet, zu erkundigen. 
Mir wurde außerdem eröffnet, dass ich nächsten Freitag, zu der Weihnachtsfeier der Brass Band eine Rede halten sollte, was mich gar nicht gefreut hat, wo ich mich aber irgendwie auch nicht rausreden konnte. 
Zu Hause habe ich dann noch meinen Gastgeschwistern mein kleines Nikolausgeschenk übergeben, was am nächsten Morgen dann auch dankend verzehrt wurde. 
Am Samstag war ich außerdem zu einer Hochzeit eingeladen. Diesmal war es keine „Introduction“ wie beim letzten Mal, sondern die kirchliche Trauung, die später stattfindet. Eingeladen wurde ich sowie ein paar andere Kollegen von HUYSLINCI von Dianah. Sie arbeitet auch dort und teilt sich außerdem mit mir einen Raum im Büro. 
Mit den anderen Kollegen, die gegangen sind, habe ich mich dann Samstagmittag getroffen, um zusammen mit ihnen zu der Kirche zu fahren, wo alles stattfinden würde. Leider kamen wir zu spät, sodass wir den Großteil des Gottesdienstes verpasst haben. Die Kirche war aber auch so voll, dass gar kein Platz mehr für uns gewesen wäre. 

meine zwei Mädels, die mit mir im Office sitzen, die Lehrerin der Hairdressing Class und ich vor der Kirche

Wir konnten dafür gut beobachten, wie sie unter musikalischer Begleitung der Brass Band aus der Kirche ausgezogen sind. 
Zu dieser Gelegenheit konnte ich auch kurz einen guten Blick darauf erhaschen, was wohl vor allem die Frauen unter euch interessiert… Natürlich das Brautkleid: Es war klassisch weiß und sehr pompös mit einer langen Schleppe, außerdem hat die Braut noch eine Art Tiara (Krone) getragen. (Fun-Fact: Obwohl Bräute hier anscheinend auch weiß tragen und manchmal dick auftragen, ist es hier aber kein No-Go als Gast auf der Hochzeit weiß zu tragen, soweit ich weiß)
Dann haben sich alle Gäste im Garten eingefunden, wo Zelte und Tische aufgebaut waren, während das glückliche Paar erstmal eine Fotosession hatte. Leider hatte es dann plötzlich wieder unglaublich zu schütten angefangen, obwohl wir unter den Zelten relativ sicher waren, hatten manch andere nicht so ein Glück und sind in Sekunden tropfnass geworden. Das hatte mir so leidgetan, weil es die Veranstaltung schon etwas gestört und alles nach hinten verschoben hatte. 
Wir haben also erstmal eine Weile gewartet, bis es wieder gestoppt hat. Nachdem das Brautpaar dann endlich wieder dazukommen konnte, wurde noch etwas Musik von der Brass Band und einer anderen Band gespielt und dann gab es für alle etwas zu essen. 

mein vollbeladener Teller mit Matooke & G-nuts-Soße (das Gelbe), zweierlei Reis, Green & Gemüse, Millet (eine Art Posho/das Braune), frittierten Kartoffeln und Jam/Yam (die graue Wurzel) 

Und auf einmal war es auch schon wieder richtig spät. Wir haben noch ein paar Reden gelauscht, wobei manche sogar relativ viel Englisch genutzt haben und dann ging es wieder zurück nach Hause. 

der Ort der Feier in der Dämmerung, auch zu sehen die Hochzeitstorte (wie die angeschnitten wurde, habe ich aber leider nicht mehr mitgekriegt)

Netterweise hat mich eine Kollegin auch bis nach Hause eskortiert, da es schon dunkel war. (Außerdem bin ich bei meinen Kollegen auch manchmal ihr „Babygirl“, wohl weil ich noch relativ jung bin und auch die erste weibliche Freiwillige die HUYSLINCI seit einer ganzen Weile bekommen hat, da kümmern sich alle nochmal extra)
Wieder angekommen musste ich dann ein leeres Haus vorfinden, meine Gastgeschwister waren wie ich später erfahren habe zu ihren Großeltern, mein Gastvater hat gearbeitet und meine Gastmutter war zu einer anderen Hochzeit eingeladen. War irgendwie ganz seltsam auf einmal alles so verlassen vorzufinden, aber ich habe dann einfach noch gewartet bis mein Gastvater zurückkam und bin ins Bett. 
Der nächste Morgen ging dann ganz ruhig los und zur Mittagszeit kam zumindest Joel schonmal wieder. Meine Gasteltern wollten mit mir dann noch gegrilltes Schweinefleisch essen gehen, statt zu kochen, was irgendwie super viel Zeit eingenommen hat, weil es ewig gedauert hat, bis das Essen kam und mein Gastvater dann unbedingt noch zu seiner Farm wollte und ich aus einen mir unverständlichen Grund mitsollte, statt einfach wieder nach Hause zu gehen. Meine Gastmutter hat aber, glaube ich gemerkt, dass ich mich nicht so wohl fühlte und eigentlich lieber zurückwollte und dann abgeklärt, dass ich doch schon vorgehen konnte. Zum Glück, die beiden haben da noch ein paar Stunden gebraucht, es wurde schon langsam spät und ich wollte mich auf meine Abreise am nächsten Tag nach Fort Portal vorbereiten. Meine Pläne zu waschen, konnte ich mir für diesen Tag schon abschminken. 
Trina hatte als ich wieder zu Hause war dann auch noch eröffnet, dass sie sich schon halb 6 mit mir bei ihr treffen wollte, wodurch mein Wecker dann kurz nach 4 geklingelt hat, dass ich es noch rechtzeitig schaffe. (Da gab es auch noch etwas Stress mit meinen Gasteltern, weil es so früh war, wir konnten uns zum Glück aber noch einigen, wie wir es machen) 
Also ging es dann vollkommen übermüdet nach Fort Portal zu Finja los. 
Den Weg nach Kampala sowie eine 5-stündige Busfahrt später habe ich es dann zur Mittagszeit auch endlich geschafft und mich mit Finja getroffen, während Trina mit ihrer Tochter weiter nach Kasese gefahren ist. 
Mit Finja bin ich dann erstmal Mittagessen gegangen, wo ich mir dann richtig gegönnt habe und endlich mal wieder Pizza gegessen habe. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie ich mich darüber gefreut habe!

Ein Kaffee zur Pizza durfte bei der Gelegenheit natürlich auch nicht fehlen

Für einen kleinen Nachtisch sind wir dann auch noch ins Sweet Aromas, wo Finja schon Stammgast ist und haben uns noch etwas Kuchen gestattet, bevor wir weiter zu Finja nach Hause sind, was auch echt nochmal ein ganzes Stückchen war. Dort haben wir uns dann auf Theas Party vorbereitet, die am Abend stattfand und für die ich spontanerweise gerade noch rechtzeitig gekommen bin. 
Wir haben dann an diesem Abend in Theas Geburtstag reingefeiert sowie ihren Abschied, da ihr Flug zurück nach Deutschland in der Nacht nach diesem ging. 
Dazu waren wir in einem richtig schönen Garten/Park inklusive Glühwürmchen und Lagerfeuer. 
Um Essen und Getränke hatte sich Thea super gekümmert und ich fand es voll cool hier mal wieder typisch Deutsch Stockbrot zu machen sowie noch Mais zu grillen und typisch Ugandisch Matooke zu essen. Unter anderem habe ich an diesem Abend auch Leonie und Theresa kennengelernt, die auch über weltwärts aber mit einer anderen Organisation in Fort Portal sind und Finja bei ihren Rutooro-Stunden kennengelernt haben (Rutooro ist die Sprache, die in Fort Portal gesprochen wird). 
Nach jeder Menge Essen, netten Gesprächen und auch einigen Reden später war es dann auch schon um 12 und Theas Geburtstag wurde mit Gesang und jede Menge Kuchen gefeiert. 
Übermüdet ging es dann auch irgendwann für mich wieder ins Bett und Finja und ich haben am nächsten Morgen instant verschlafen, was aber nicht heißt, dass wir genug Schlaf hatten. 
Wir haben uns entschieden erstmal lecker frühstücken zu gehen. Thea wollte dann auch noch zu uns stoßen, wir mussten aber dann doch noch ziemlich lange auf sie warten, weshalb unsere Pläne, Jese (Finjas Organisation) zu besuchen, sich irgendwann im Laufe des Vormittags wieder in Luft auflösten. 
Trina kam später dann auch noch zu uns und letztendlich haben wir in diesem Café, glaube ich, Stunden verbracht. 
Wir sind dann mit Thea noch zu dem Garten gefahren, wo die Party stattgefunden hatte, um ein paar Dinge abzuholen, und mussten uns dort dann leider endgültig von Thea verabschieden…

ein letztes Bild mit Thea 

Nach einem späten Mittagessen, einen Sprint durch den Regen und einen Zwischenstopp im Buchladen sind wir dann- wer hätte es anders gedacht- wieder im Sweet Aromas gelandet für Kuchen und eine Ladung Entspannung. 
Theresa kam dann auch noch dazu und wir haben eine Runde Quirkel gespielt (ein Spiel von Theresa-es hat mir auch so Spaß gemacht mal wieder etwas zu spielen), bevor ich mit den beiden dann ins Gym bin für einen Fitnesskurs, den sie immer mitmachen. 
Das hat mir Sportmuffel schon etwas an Überwindung abverlangt und schon nach den ersten 20 Minuten, habe ich es bereut, dass ich mir zusätzlich zu meiner Portion Kuchen auch noch eine Heiße Schokolade bestellt hatte. Es war schon auf Dauer ziemlich anstrengend, da ich ja auch echt lang nichts mehr gemacht hatte. Trotzdem war es auch gut mal wieder etwas Sport zu machen. Hätte ich in Entebbe auch mal jemanden, der mich „zwingt“ zu trainieren. Das würde mir sicher guttun. 
Mit Joghurt als Belohnung haben wir unseren Abend dann bei Finja ausklingen lassen. Es war schließlich auch schon wieder ziemlich spät geworden. 
Mittwochvormittag ging es dann endlich zu Jese. Ich hätte es mir viel kleiner vorgestellt, aber wie es den Anschein hat, hat Jese ein paar mehr Mitarbeiter als HUYSLINCI, was aber nicht heißt, dass das Gelände größer ist. Finja meinte aber auch, dass die meisten ihrer Kollegen viel Zeit im Field verbringen. 

Finjas Office, die Wände aus Bambus haben mir irgendwie besonders gut gefallen

der Garten bei Jese, wo wir uns gleich noch ein paar Kräuter für leckeren Tee pflücken konnten

Lange sind wir aber nicht geblieben, da wir schon zum Mittagessen wieder mit Leonie und Theresa verabredet waren und danach zu Bekannten von Finja und Thea gefahren sind, um einen Kunst-Workshop mitzumachen. Nach einem kleinen Zwischenstopp auf dem Weg, da wir mal wieder vom Regen überrascht wurden, kamen wir dann auch relativ trocken an und es ging sofort los. 
Wir haben Bilder gemacht, indem wir getrocknete Bananenblätter (oder vielleicht auch andere Teile von einem Bananenbaum? 100%ig sicher bin ich mir nicht) zugeschnitten und aufgeklebt haben und am Ende war ich auch relativ zufrieden, obwohl meine Arbeit nicht im Ansatz damit vergleichen kann, was die beiden Künstler schon so auf diese Art und Weise geschaffen haben. 





Theresa, Leonie, ich & Finja (+unser aller Endprodukt, nur Finja ist leider noch nicht ganz fertig geworden)

Bilder der Künstler, die den Workshop mit uns gemacht haben

Während unserem kreativen Schaffen verging die Zeit schon wieder im Flug und es begann gerade dunkel zu werden, als wir uns auf den Rückweg gemacht haben. 

Nebel und Dämmerung während unseren Rückweg Richtung Zentrum von Fort Portal

Frierend kamen wir dann- Überraschung- im Sweet Aromas an und haben uns noch Rolex gegönnt, bevor es nach Hause ging. (Ja, auch am Äquator kann es manchmal relativ kalt werden- vor allem wenn es regnet. Ich saß schon mehrmals mit Gänsehaut im Office oder habe mich in einen Pulli und Socken gekuschelt, da Uganda Größtenteils über 1000 Höhenmetern liegt. Aber ich will mich mal nicht beschweren, wer weiß wie ich hier noch mit Schwitzen anfange, wenn die Regenzeit erst einmal vorbei ist.)
So hat mein letzter Abend in Fort Portal schon wieder geendet, da ich Freitag wieder auf Arbeit sein musste. Donnerstag habe ich mich dann nach einem Frühstück und dem Kauf von ausreichend Snacks für die lange Fahrt von Finja an der Busstation verabschiedet und mich dann allein wieder auf den Rückweg gemacht, da Trina schon am vorherigen Tag wieder nach Entebbe zurück ist. 
Zu Hause musste ich dann noch die schon angekündigte Rede schreiben, da ich ja ein Meister im Aufschieben von Dingen bin und es mir auf der Busfahrt zu wackelig war, um zu schreiben. 
Am Freitag, meinen glücklicherweise einzigen Arbeitstag dieser Woche, stand dann die Weihnachtsfeier der Brass Band von HUYSLINCI an. Außerdem war wieder kanadischer Besuch von der Organisation da, die HUYSLINCI unterstützt. 
Ich habe meinen Tag dann also noch mit verschiedenen Vorbereitungen verbracht und der Brass Band beim Spielen zugehört, bis es dann leider soweit war und ich meine Rede halten musste, was mir megaunangenehm war. Dafür habe ich mich umso erleichterter gefühlt, als es endlich vorbei war und es lecker Mittagessen gab (+ später Kuchen). 
Nachmittags saß ich mit meinen Kollegen noch im Office und habe auch dort teilweise noch bei ein paar Sachen (Papierkram sortieren) geholfen, weil auch bei der sogenannten Party gerade nicht so viel los war. Letztendlich war es aber sogar meine Supervisorin, die mich zu den Brass Band – Leuten geschickt hat, um zu tanzen und Spaß zu haben, statt weiter im Office zu sitzen und zu arbeiten. 
Das war dann auch ganz okay, obwohl ich mich dabei auch nicht 100%ig wohlgefühlt habe dabei zu tanzen, aber so habe ich trotzdem auch mal wieder mit ein paar Leuten gequatscht und ich wollte mich auch nicht schon wieder so von allem zurückziehen, bin dann sogar noch etwas länger als sonst geblieben. 
Samstag bin ich nachmittags noch in die Stadt gefahren, da ich mal wieder Geld holen musste (alles was ich noch hatte, hatte ich ja in Fort Portal gelassen) und mich auch nach Weihnachtsgeschenken umschauen wollte, wobei ich mich bei Letzterem ziemlich schwertue, irgendwie kommen mir einfach nicht die richtigen Ideen und es fühlt sich alles falsch an. 
Beim Geldholen hatte ich dann auch noch Probleme, da der Automat einfach meine Kreditkarte eingezogen hat, was mich kurz in Panik versetzt hat, da ich auch nicht einfach gehen wollte, falls sie doch wieder rauskommt. Ein Mann, der nach mit Geld holen wollte, war aber wieder einmal sehr nett und hat mich zu einem Mitarbeiter begleitet und einen kühlen Kopf bewahrt. Trotzdem war die gute Stimmung, die ich an diesem Tag hatte, während der folgenden Warterei wieder wie weggeblasen und es kam mir wie eine Ewigkeit vor bis ich meine Kreditkarte wiederhatte. Als ich mir dann einen anderen Geldautomaten gesucht habe, war die Aufregung natürlich groß. Es hat dann zum Glück aber alles geklappt. Ich bin dann auch nochmal über den Markt, der samstags stattfindet, geschlendert, war aber nicht mehr so in der Stimmung zu stöbern oder mit Verkäufern zu verhandeln. 
Sonst war nichts Spektakuläres mehr los am Wochenende. Meine Wäsche hat sich auch schon wieder angesammelt und eins kann ich euch sagen, wenn man Bettwäsche erstmal per Hand waschen muss, lernt man so eine Waschmaschine gleich nochmal mehr zu schätzen. (Das gilt übrigens auch, wenn man sich seine Hose beim ersten tragen sofort wieder mit Schlamm dreckig macht, was mir auch viel zu oft passiert)
 Ein paar Telefonate habe ich auch geführt sowie angefangen andere Sachen zu erledigen, die sich angesammelt haben, sodass ich trotzdem die ganze Zeit noch sehr beschäftigt war. 
Montag habe ich dann wieder etwas Büroarbeit erledigt, bis ich mich zu meiner letzten Luganda-Stunde auf den Weg gemacht habe, die sich eigentlich kaum gelohnt hat, da wir nichts Neues mehr gemacht haben und ich mir eigentlich nur meine Aufzeichnungen nochmal durchgelesen habe. 
Am nächsten Tag habe ich dann meine „Prüfung“ geschrieben, was echt nicht besonders lief, da ich die letzten Wochen so beschäftigt war und gar nicht dazu kam, nochmal irgendwas in meiner Freizeit zu wiederholen oder zu lernen, obwohl ich im Allgemeinen schon merke, dass ich langsam im Alltag zumindest etwas mehr verstehe/ mitkriege, wenn Luganda gesprochen wird, als noch am Anfang. Also gebe ich mal die Hoffnung noch nicht auf, auch wenn der Unterricht jetzt vorbei ist. 
Danach habe ich mich dann mit Kaffee und Kuchen in Freedom City belohnt. Dass ich dieses Café nicht eher entdeckt/ausprobiert habe, hat mir glaube ich einiges an Geld gespart in den letzten Monaten. Es war aber echt schön, ich saß ein bisschen draußen auf einer Art Balkon und habe mal wieder etwas Reisetagebuch geschrieben, wozu ich auch schon viel zu lange nicht kam, was aber eigentlich ganz schön ist, um das Erlebte nochmal persönlich zu reflektieren und natürlich auch weniger zu vergessen, obwohl ich fürs Tagebuch schreiben nie der Typ war und wohl allerspätestens zurück in Deutschland wieder aufhöre. 
Diese Woche habe ich Mittwoch und Donnerstag dann sogar länger gearbeitet als normalerweise. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so viel auf Arbeit zu tun hatte. Ich war letztendlich sogar froh, dass auch meine Deutschschülerin keine Zeit hatte, das hätte ich zeitlich gar nicht geschafft. 
Eine meiner Arbeitskolleginnen hatte für diese letzte Woche vor der Weihnachtspause nämlich noch einen Workshop geplant zum Thema Bildung von Kindern und Jugendlichen, womit sie alle Hände voll zu tun hatte und unsere Unterstützungen beim Sortieren, Zählen und Packen von Dokumenten, sowie Stiften, Taschen und, und, und, … gebraucht hat. Mit einem Tacker und Filzstiften zum Beschriften bewaffnet ging es dann tatkräftig los. Es sind in diesen Tagen hunderte von Blättern durch meine Hände gegangen. Manchmal hat es sich so angefühlt, als würden wir nie fertig werden. 
Das Ganze hatte aber auch seine Vorteile. Da die Meute an Teilnehmern immer mit einem guten Frühstück versorgt wurde, kam jeden Tag ein Kollege auch mit Tee und Snacks für uns im Office um die Ecke und auch zum Mittagessen wurde teilweise sehr krass aufgetischt. Fast wie bei der Hochzeit letzte Woche. Diese Tage waren also doch noch ein schöner Abschluss für die Arbeit in diesem Jahr.

PS: Der Titel dieses Beitrags ist übrigens nicht nur eine Anspielung darauf zu wie vielen Feierlichkeiten/Partys ich die letzten Wochen war, sondern auch der Titel eines ugandischen Liedes, welches schon seit Monaten hier überall zu hören ist. Inzwischen habe ich sogar schon eine zweite Version dieses Liedes kennengelernt mit dem Titel „Beer after Beer“ 
https://www.youtube.com/watch?v=Mpl0RIsoEfM

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