Es ist wie es ist, aber es wird, was du daraus machst!


Nachdem meine Projektanträge weggeschickt waren, hieß es erstmal wieder warten, warten, warten, …. 
Plötzlich hatte ich wieder kaum etwas zu tun. Mein Januar war allgemein aus einem ständigen Wechsel von Phasen mit viel Arbeit und Phasen, in denen ich teilweise im Office saß und gelesen habe, geprägt. 
Den Rest der vorletzten Woche habe ich dann wie meistens mit meinem Deutschunterricht verbracht und habe seit langem mal wieder geholfen Kreide herzustellen sowie zu verpacken. (Die Herstellung und der Verkauf von Kreide bei HUYSLINCI ist übrigens auch ein Projekt, was ein Vuga-Freiwilliger vor Jahren gestartet hat und nun immer noch läuft – ziemlich cool wie ich finde) 
Das Wochenende ist dann unspektakulär an mir vorbeigezogen und die nächste Woche hat noch unspektakulärer gestartet, weshalb ich mich schon begonnen habe zu langweilen.
Dienstag habe ich nach der Arbeit aber nochmal kurz meine Deutschschülerin Vicky in ihrem Saloon besucht, wo sie mir sogar einen Kaffee gemacht hat. Außerdem hat Joel mir gesagt, dass er Mitte Februar ausziehen würde, was mich etwas traurig gemacht hat, da ich die meiste Zeit dann nur noch mit meinen Gasteltern allein zu Hause sein würde bzw. ganz allein, da beide auch viel unterwegs sind. 
Etwas Besonderes, was sonst noch los war, war das Wetter, das total verrückt gespielt hat. Es hat nämlich sehr viel geregnet und ist ziemlich frisch geworden, was für den wärmsten Monat Januar und die Trockenzeit schon seltsam war. Diesem Umstand verdanke ich auch die Abläufe meines Mittwochs der letzten Woche. Die Straße war mal wieder sehr schlecht und schlammig und an einer ungünstigen Stelle hat mich dann ein Boda-Fahrer etwas geschnitten, sodass ich beim Ausweichen ausgerutscht und in den Schlamm gefallen bin, als ich zur Arbeit gelaufen bin. Ich selbst habe dabei aber gar nicht so viel abgekriegt, da mein Rucksack viel abgefedert hat. Auf Arbeit angekommen musste ich dann feststellen, dass meine WLAN-Funktion auf meinen Computer nicht mehr funktioniert, weshalb ich meinen ganzen Vormittag damit verbracht habe zu versuchen das wieder zu lösen und nach 5 Stunden verschiedenster Versuche und Kommunikation mit meinen Papa feststellen musste, dass es wohl ein Hardware-Problem und kein Software-Problem ist und ich da jetzt von hier nichts mehr machen kann. Ich weiß nicht, ob das wirklich mit meinem kleinen Sturz am Morgen zusammenhängt, aber möglich wär`s. Das einzig Gute ist, dass ich wenigstens noch Internet über einen Hotspot meines Handys, wenn es per Kabel angeschlossen ist, nutzen kann. 
Donnerstag gab es dann aber wieder gute Nachrichten. Trina kam vorbei und hat uns das Geld für die Projekte gebracht. Außerdem bin ich nachmittags nochmal nach Kampala zu meinen Luganda-Lehrer gefahren, um ein Zertifikat für meinen abgeschlossenen Sprachkurs abzuholen. Danach habe ich mich entschlossen noch einen Kaffee trinken zu gehen, bevor es wieder zurück geht, wenn ich denn schonmal nahe einer Quelle bin. Als ich dann da so saß, habe ich nach diesen letzten Tagen/Wochen, wo oft nichts oder zum Teil nicht so tolle Sachen passiert sind, zum ersten Mal seit langen etwas Heimweh gespürt und alle möglichen Leute sehr vermisst. Daraufhin habe ich aber natürlich gleich das Beste gemacht, was mir eingefallen ist und mit meiner Cousine Luise, eine Zeit zum Telefonieren ausgemacht. 
Zu Hause angekommen wurde mir aber ein Strich durch meine Rechnung gemacht. Stromausfall. Erst einmal nichts Besonderes, was es aber außergewöhnlich macht ist, dass der Strom inzwischen immer noch nicht wieder da ist. (also schon für ganze 6 Tage) Es wurde wohl ein Fehler gemacht, als ein anderer Haushalt ans Stromnetz angeschlossen wurde und jetzt warten wir darauf, dass endlich jemand von der Stromgesellschaft kommt und uns wieder anschließt.
Freitagfrüh bin ich dann nach Kampala gefahren, um den Wasserfilter zu kaufen, was auch alles gut geklappt hat.

Inzwischen steht der Filter schon ausgepackt im Office

Danach wollte ich mich mit meiner Supervisorin und der Kollegin, die sich mit der Herstellung von Büchern auskennt, treffen, um auch noch die Materialien dafür zu kaufen, sodass wir so zeitig wie möglich anfangen können. 
Am Ende bestand mein Tag zwar aus viel Rumsitzen in Kampala, weil ich noch ein paar Stunden auf meine Kollegen warten musste, aber dann konnten wir noch alles Nötige besorgen, obwohl wir auch schon auf die ersten Probleme gestoßen sind, da unser kalkuliertes Budget nicht stimmte, weil die Preise angesichts des baldigen Schulstarts besonders hoch sind. 
Um 7 kamen wir dann aber nach einem langen Tag wieder bei HUYSLINCI an und ich konnte nach Hause. Am Abend kam endlich Rihanna wieder zurück und konnte sich auch noch über verspätete Weihnachtsgeschenke freuen. Sie wollte dann sogar gleich anfangen mit allen zu teilen, sodass wir sie da schon etwas stoppen mussten, sodass sie ihre Schokolade nicht einfach an alle verschenkt und selbst nichts mehr hat. Das war richtig süß.
Am Wochenende habe ich viel gelesen und leider nicht die Möglichkeit gehabt mit jemanden zu telefonieren, da ich meinen Akku sparen musste, obwohl ich es wirklich gern gemacht hätte. Sonntag sind zur Mittagszeit meine Gastgeschwister dann zurück in die Schule. Ich konnte leider nicht mit, da das Auto zu klein war und musste daher zu Hause für die nächsten 2-3 Monate Abschied nehmen. 
Ich habe meine Zeit dann genutzt, um noch nach Entebbe zu fahren, um Geld zu tauschen. Außerdem wollte ich mich endlich mal in einem Fitnessstudio erkundigen, was sie so für Gruppenkurse anbieten, da ich noch nach einer kleinen Beschäftigung für meine überschüssige Freizeit suche. Letztendlich war das leider nicht das Richtige, da es dort viel zu teuer war und ich mir das auf Dauer nicht leisten könnte, also weitersuchen und vielleicht lieber eine längere Anfahrt in Kauf nehmen. 
Am Abend hat mich dann noch die Nachricht von Trina erreicht, dass unser Zwischenseminar mit der Organisation Volnet und nicht mit Vuga stattfinden würde und als dann noch gesagt wurde, dass der Zeitraum der 12.-16. März ist, bin ich kurz in Panik verfallen, da es Mitten in die Zeit fällt, in der ich mit meinen Schwestern reisen wollte. 
Als am nächsten Morgen alles noch einmal bestätigt wurde und ich mit Finja zusammen nach verschiedenen Möglichkeiten gesucht habe, wie wir dieses Missverständnis noch klären könnten, um dann akzeptieren zu müssen, dass es wohl keine Lösung für dieses Zeitproblem mehr gibt, bin ich an meinem persönlichen Tiefpunkt für dieses Jahr hier angekommen. 
Das Ganze hat mich einfach traurig gemacht (und wohl auch zusätzlich etwas mehr mitgenommen, weil schon meine letzten Tage nicht gerade optimal verlaufen sind), da ich schon seit November mit Trina über den Zeitraum geredet habe, in welchem Verena und Susi kommen, und immer darauf geachtet habe, sie mit allen Flugdaten usw. auf dem Laufenden zu halten. Mir wurde jedes Mal versichert, dass es kein Problem sei und sich das mit dem Seminar regeln lasse. Aber anscheinend ist die Kommunikation zwischen mir, Trina und den Verantwortlichen in Deutschland dennoch schiefgelaufen. Und dass ich jetzt diese Nachricht bekommen habe, dass ich in dieser Zeit dort hinmuss, enttäuscht mich ein wenig, weil diese Zeit des Reisens mit meiner Familie etwas war, worauf ich mich unglaublich gefreut habe und was ich mir vor Augen gehalten habe, wenn ich mal einen nicht so tollen Tag hatte. Und jetzt wird diese Zeit verkürzt. Eigentlich hatte ich mich auch sehr auf das Zwischenseminar gefreut, was jetzt eher negativ für mich behaftet ist…
Ich will jetzt aber natürlich nicht nur Trina oder Vuga die Schuld geben, da ich mich selbst auch nochmal direkt an die Vuga-Mitarbeiter in Deutschland hätte wenden können und ich eine E-Mail von Volnet ignoriert hatte, da sie im Spam gelandet war und ich von Volnet noch nie was gehört hatte. 
Am Nachmittag hatte ich dann wenigstens die Möglichkeit, nachdem ich meine Geräte auf Arbeit laden konnte, endlich noch mit Luise zu telefonieren, was meine Laune auch wieder etwas heben konnte. 
Jetzt kann es ja erstmal nur wieder aufwärts gehen, also bleibe ich optimistisch und versuche das Beste aus allen Problemchen und Situationen zu machen, die es die letzten Wochen so gab.
Wegen des Seminars müssen wir zwar etwas umplanen und uns arrangieren, aber uns bleibt ja dennoch einiges an Zeit, die wir zusammen nutzen können. Und wenn ich jetzt mehr Zeit allein zu Hause habe, werde ich wohl auch endlich mal die Initiative ergreifen, etwas mehr allein unterwegs zu sein und mir noch eine Sportgruppe zu suchen oder einfach mal schwimmen zu gehen, und, und, und, … Es gibt die nächsten Monate hier noch so viel zu erleben und so viele Möglichkeiten. Ich muss jetzt nur selbst über meinen Schatten springen :)

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